Herausforderung Mont Ventoux 

Kommentar verfassen / Alles rund ums Radfahren, Praxis-Tipps, Touren / Von Pat

Der Schicksalsberg

Die Tour de France zieht Fahrradbegeisterte  immer wieder in ihren Bann. Nach dem Start und den ersten Rennen in der Ebene folgen meistens die Pyrenäen. Der mögliche Gewinner der Tour wird sich hier das erste Mal zeigen. Dann folgen ein paar Tage durch die Ebenen in Südfrankreich. Die Entscheidung fällt bei großer Hitze, frei von Schatten und vielleicht auch noch viel Wind: auf dem Anstieg zur Herausforderung Mont Ventoux . Dieser „windige Berg“ ist auf der Bucket List vieler begeisterter Rennradfahrer. 

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Auch ich konnte mich der Anziehungskraft des Mont Ventoux nicht entziehen. Urlaub in Südfrankreich – da musste ich natürlich das Rad und den Berg der Berge einplanen. Etwa 2.000 Höhenmeter sind eine Ansage. Bei sommerlichen 35 – 38 Grad Celsius im Schatten eine besondere Herausforderung. Da mir das in Summe eigentlich zu viel der Herausforderung war, ging ich in die tiefere Planung. 

Planung ist alles bei der Herausforderung Mont Ventoux 

Wie kann man das alles mit Planung optimieren? Drei Routen kann man auf den Mont Ventoux nehmen. Besonders durchtrainierte Radler fahren alle drei Routen hintereinander. Ich habe die Route gewählt, die mit ca. 7 Prozent die geringste Steigung aufzuweisen hatte. Auf einer Länge von etwa 55 km schleicht man sich über die Klamm von Nesque und die Lavendel-Hochburg Sault auf den Berg. Der Start liegt in allen drei Fällen in Bédoin (auf einer Höhe von ca. 330 Metern über Null), einem sehr sympathischen kleinen Örtchen mitten in der Provence, in dem man am Nachmittag am liebsten Pétanque, die provençalische Version von Boule, spielt. 
Route 2 führt als Rundtour über Malaucène. Man kann sie gegen den Uhrzeigersinn fahren, dann hat msn die Steigung von 10% – 15% vor sich und eine sehr schöne Abfahrt nach Malaucène. Oder man fährt von Bédoin nach Malaucène (also im Uhrzeigersinn) und von dort aus mit ein bisschen weniger Steigung den Mont Ventoux hoch und wieder nach Bédoin runter.
Route Nummer 3: Direkt von Bédoin hoch zur Herausforderung Mont Ventoux und den gleichen Weg wieder runter.
Alle drei Routen habe ich auf komoot gefunden. Von Einheimischen habe ich mir vorher die grundsätzlichen Möglichkeiten vorstellen lassen.

Etappen

Um 07:00 ging es los zur Herausforderung Mont Ventoux. Radklamotten waren angezogen, das Rad war gepackt. Eine Stunde später war ich auf dem Parkplatz in Bédoin – voller Biker, die ebenfalls eine oder alle drei Routen fahren wollten. Mit viel Zeit im Gepäck war schon mal der schlimmste Druck genommen. Mit sehr entspannter Steigung ging es durch viele Tunnel hoch zu den Gorges de la Nesque, der Nesque Klamm. Es gab sehr wenig Verkehr, viele Radfahrer und eine sensationelle Aussicht, die ich versucht habe im Video einzufangen. Dann ging es runter nach Sault. Hier fand gerade ein kleines Fest zur Lavendel-Ernte statt. Die kleine Zwangspause wurde mehr als entlohnt.

Von Sault aus ging es kontinuierlich berghoch. Immer mit einer Steigung von etwa 7% . Die meiste Zeit fuhr ich zu meiner eigenen Überraschung im dritten Gang und nicht im ersten. Am Knotenpunkt zwischen steiler und harmloser Auffahrt gibt es ein großes Restaurant. Me, myself and I forderten jeweils ein eigenes Getränk. Dann war ich fit für die letzte Bergetappe mit nochmal 400 hm und der Herausforderung Mont Ventoux fest im Blick. Die Analogie zum Herr der Ringe und Sauron ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Oben Aussicht und dann super Abfahrt mit hoher Geschwindigkeit und sehr viel Spaß.

Fazit

Die Tour auf den Mont Ventoux rentiert sich auf jeden Fall. Das Wetter spielt eine große Rolle. Hier ist vor allem der Wind gerne mal ein Spielverderber. Es war sehr heiß, aber mit Getränkerucksack und Trinkflasche, sowie diversen Trink-Stopps war das für mich machbar. Die richtige Route muss jeder für sich heraussuchen. Ich muss mir nichts beweisen, mir geht es nur um das Abenteuer und es am Schluss zu schaffen. Schreibt Eure Erfahrungen in die Kommentare, wenn Ihr wollt. Hier gibt es noch ein paar Bergabenteuer und eine weitere Frankreicherfahrung folgt auch in Kürze.