Es ist jedes Jahr dasselbe Drama: Der Frühling kommt, das Wetter wird besser, Sie holen das E-Bike aus dem Winterschlaf und zack: Der Akku macht keinen Mucks. Kein Blinken, kein Laden, keine Unterstützung. Und Sie fragen sich: War’s das jetzt mit meinem Akku? Keine Sorge: Es muss nicht gleich das Ende sein. Wir zeigen Ihnen Schritt für Schritt, was zu tun ist, bevor Sie den Akku panisch in den Sondermüll werfen.
1. Erstmal tief durchatmen – vielleicht ist es nur eine Winterlaune
Wenn der Akku nach dem Winter streikt, liegt das oft nicht an einem irreparablen Defekt, sondern an einem simplen Problem: Kälte. Akkus und eisige Temperaturen sind keine Freunde. Wenn der Energiespeicher den ganzen Winter im unbeheizten Schuppen oder draußen am E-Bike verbracht hat, kann es gut sein, dass er einfach zu tief entladen wurde. Das bedeutet: Die Spannung ist so weit abgesunken, dass das Batterie-Management-System (BMS) die Notbremse gezogen hat.
Was tun? Nicht gleich aufgeben! Lassen Sie den Akku in einem warmen Raum auf Zimmertemperatur kommen und versuchen Sie dann erneut, ihn aufzuladen. Manchmal reicht das schon.
2. Tiefentladung? Klingt harmlos, ist es aber nicht
Wenn ein Lithium-Ionen-Akku unter seine sogenannte Entladeschlussspannung fällt (die liegt etwa bei 2,5 Volt pro Zelle), geht er in den „Schutzmodus“. Fällt die Spannung aber noch tiefer, wie etwa unter 1,5 Volt, ist das Ganze nicht mehr lustig. Dann sind die Zellen so stark beschädigt, dass sie nicht nur unbrauchbar, sondern sogar gefährlich werden können. Es besteht Kurzschlussgefahr und damit ein Brandrisiko.
Die gute Nachricht: Fachwerkstätten haben manchmal die Möglichkeit, die Spannung wieder anzuheben, allerdings nur, wenn die Zellstruktur noch in Ordnung ist. Ist das nicht der Fall, hilft nur noch ein Austausch.
Viele E-Biker denken: Kann ich da nicht einfach selbst ein bisschen rumschrauben? Bitte nicht! Wirklich! Akkus sind empfindliche Hochleistungsbauteile. Wer ohne Fachwissen mit Schraubenzieher und Multimeter loslegt, riskiert nicht nur einen Totalschaden, sondern auch seine Gesundheit.
3. Reparieren oder wegwerfen? Das sagt der Profi
Also: Ab zur Werkstatt. Die prüfen, ob der Akku einfach tiefentladen oder tatsächlich defekt ist. Manchmal lohnt sich sogar eine Reparatur, je nach Umfang können die Kosten für eine Akkureparatur dabei zwischen 150 und 400 Euro liegen, was oft günstiger ist als ein komplett neuer Akku.

4. Wenn nur eine Zelle zickt …
Ein E-Bike-Akku besteht aus Dutzenden Zellen. Wenn nur eine davon beschädigt ist, könnte sie theoretisch ersetzt werden, allerdings nur durch Fachleute, die sich mit Battery Balancing und dem Batterie-Management-System auskennen. Ohne passendes Know-how ist das Risiko zu groß, dass der Akku anschließend nicht mehr sicher funktioniert.
Übrigens: Auch bei einer Reparatur sollten ausschließlich Originalteile verwendet werden. Billige Nachbauzellen mögen verlockend günstig sein, passen aber oft nicht zum System. Und das kann böse enden, Stichwort Überhitzung und Co.
5. Akku völlig hinüber? Dann bitte korrekt entsorgen!
So sehr es auch schmerzt, manchmal ist der Akku einfach nicht mehr zu retten. Aber bitte: Werfen Sie ihn nicht in den Hausmüll! Lithium-Ionen-Akkus gelten als Gefahrgut und gehören in professionelle Hände. Der Fachhändler Ihres Vertrauens nimmt den defekten Akku kostenlos zurück und sorgt für eine sichere und ressourcenschonende Wiederaufbereitung.
Kleiner Fun Fact am Rande: Viele Akku-Rohstoffe sind extrem selten und teuer. Wer seinen Akku recyceln lässt, tut also nicht nur der Umwelt, sondern auch der globalen Rohstoffversorgung einen Gefallen.
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