Am 13. und 14. November 19 hat bei unserem Premium-Sponsor ergotec die Händler-Schulung Ergonomie und Bikefitting statt gefunden, (weitere freie Termine am 15. und 16. Januar 2020 und ausgebucht am 29. und 30. Januar 2020). Wir haben sie uns angesehen. Zielgruppe sind Fahrrad-Fachhändler. Es gab sehr viel zu lernen. Lest selbst.
Aller Anfang ist schön
Ein neues Rad ist immer ein Versprechen. Ein Versprechen an Abenteuer, sportlicher Herausforderung, Geschwindigkeit, Spannung, Landschaft, Kultur und und und. Nach den ersten Stunden auf dem Rad kann sich aber ein gewisses Unwohlsein einstellen. Die Ursachen dafür liegen in einem Rad, dass nicht perfekt auf den Fahrer eingestellt ist. Die Geometrie passt nicht zum Fahrer. Es gibt drei Kontaktpunkte zwischen Fahrer und Rad: das Cockpit (Lenker-Vorbau-Griffe), Sattelstütze + Sattel und Pedale. Diese müssen perfekt auf Biker und Zweck eingestellt werden. Ergonomie und Bikefitting optimieren den Einsatzzweck unseres Rades.
Die Zwangspause als Inspirationsquelle
Fahrradhändler können diese Einsatzzwecke auf dem Rad mit technischen Mitteln perfekt einstellen. Dr. Achim Schmidt von der Sporthochschule Köln ist selbst begeisterter Rennradfahrer. Als er seine ersten Profischuhe bekommen hat, waren die Einstellungsmöglichkeiten noch sehr rudimentär. Die Schuhe wurden am Anfang der Saison auf einer Position am Pedal fixiert und damit musste der Rennradler dann fertig werden. Im Fall des damals 19-jährigen ambitionierten Achim Schmidt führte die fehlerhafte Fixierung zu einer falschen Kniebelastung und damit krankheitsbedingt zu einer einjährigen Zwangspause. Die Lösung war ein flexibles Pedal, welches im nächsten Jahr auf dem Markt verfügbar war. So etwas wollte der 19-jährige Achim mit seinen angehenden medizinischen Kenntnissen auch entwickeln.
Profi-Radfahrer brauchen perfekte Lösungen
Profi-Radfahrer sind pro Jahr mehrere 1.000 Kilometer auf dem Rad. Zwei Hochleistungsmaschinen müssen aufeinander eingestellt werden. Der Profi und sein Bike. Kleinste Abweichungen von der Höhe des Sattels, den Auflagepositionen auf dem Pedal oder dem Lenker verursachen große Belastungsverschiebungen beim Radprofi. Die Kraft kann nicht mehr optimal auf die Straße gebracht werden, die Ergonomie stimmt nicht mehr. Also muss das Rad eingestellt werden: das Bikefitting.
Unterschiedliche Radfahrertypen
Jeder Radfahrertyp hat eine andere typische Sitzposition. Welcher Radtyp bist Du? Ganz generell ist der urbane Fahrer auf dem Hollandrad oder der Genussbiker sehr aufrecht auf dem Bike unterwegs. Das führt zu einer sehr hohen Lenkerposition. Der Mountainbiker ist schon etwas mehr nach vorne geneigt, vor allem, wenn er schnell oder bergauf fahren möchte. Er braucht auch viel Kontrolle, daher hat er besonders breite Lenker um die 780mm (Kontrolle geht hier vor Ergonomie). Ganz viel Druck bekommt man auf das Pedal, wenn man fast senkrecht über dem Tretlager den Schwerpunkt hat. Unsere Rennradfahrer halten ihren Oberkörper fast waagrecht auf dem Rad. Windschnittig, ergonomisch und … ungemütlich, wenn man das nicht trainiert.
Wichtig für Amateure und Hobby-Radler
Hobby-Radler sollten Folgendes für die drei Kontaktpunkte beachten:
- Die Hände sollten die Griffe nicht abgewinkelt halten. Es kann zu Taubheitsgefühlen in den Händen und einem Karpaltunnelsyndrom führen.
- Der Sattel soll bequem sein, sich aber nicht butterweich in den Hintern fressen, dann kann man nicht das nötige Sitzfleisch aufbauen.
- Die Pedale müssen die Füße und Beine unterstützen und die Kraft optimal auf die Tretkurbel bringen. Wenn die Sitzhöhe falsch ist, führt das zwangsläufig zu enormen Belastungen an Knien, Füßen oder Hüfte.
Ergonomie und Bikefitting sind Aufgaben für Profis. Mit dem hier dargestellten ergotec-Scanner von ergotec oder dem 3D-Scanner, den z.B. einige Simplon-Händler einsetzen, können Bike und Biker perfekt aufeinander eingestellt werden.
Perfekte Ergänzung
Während Dr. Achim Schmidt seine medizinischen, theoretischen und praktischen Kenntnisse aufbaute, um sich perfekt auf dem Rad zu bewegen, hat zur gleichen Zeit vor etwas über 10 Jahren die Firma Humpert sich überlegt, wie Fahrradprodukte in der 4. Generation aussehen könnten, die nicht fest am Fahrrad verbaut sind, sondern die man im Aftersales „nachrüsten“ kann. Als Wilhelm Humpert (IV) und Dr. Achim Schmidt aufeinander trafen, war die Ergänzung perfekt: der eine wusste genau, welche Ergebnisse die Produkte liefern müssen, der andere konnte Produkte entwickeln. Produktfelder waren die drei Kontaktpunkte: Lenker-Vorbau-Griffe, Sattel + Sattelstütze und Pedale. Ergonomische Fahrradteile hatten einen neuen Namen: ergotec.
Die perfekte Einstellung
Hier geht es jetzt um Fakten. Folgendes hat uns Rolf Häcker, Leitung Produktentwicklung bei ergotec & Mitarbeiter im Normenausschuss, mitgeteilt:
„Mit dem ergotec-Scanner wird die ergonomische Beratung im Fachhandel, für den Biker zum überzeugenden Erlebnis. Die ermittelte Position lässt sich anschließend ganz leicht auf das Bike übertragen. Unnötige Mehrfachumbauten sind dadurch hinfällig. Darüber hinaus werden alle ergotec Produkte einzeln und in Kombination extremen Langzeittests unterzogen. Neben den Prüfungen nach europäischen Prüfnormen prüft ergotec auch nach den deutlich höheren ergotec Safety Level Anforderungen. Baut man also ergotec-Teile an ein eBike25 an, übernimmt man nicht automatisch die Produkthaftung. Die bleibt beim Hersteller. Entsprechende Unbedenklichkeitsbescheinigungen hierzu sind unter https://www.ergotec.de/de/service.html#56“ zu finden. Anders sieht es bei den schnellen eBikes45 aus. Die müssen nach dem Umbau, von einem anerkannten Prüfingenieur abgenommen und der Umbau anschließend dann in die Fahrzeugpapiere eingetragen werden. Wird der Umbau nicht eingetragen, macht man sich strafbar: das will niemand! Weitere Informationen sind unter https://www.ergotec.de/files/service/unbedenklichkeitsbescheinigungen/Leitfaden_Bauteiletausch_E-Bike_45_Stand-24-05-2018_DE.pdf zu finden.“
Praxistipps ohne Ende
Für die Bike-Händler war die Schulung ein Gewinn. Die leicht verständliche Art, mit der Achim, der Rennradfahrer, die sehr komplexen Zusammenhänge vorgestellt hat, sind sehr nützlich für Händler. Die Beratungsleistung wird umso besser, da man etwas über die konsequent ergonomisch entwickelten und stark getesteten Produkte erfährt, ohne dass es eine „Produkt-Show“ gewesen wäre, die Willi, Thorsten, Alex oder Martin vorgestellt haben. Und auch wir von born2.bike fanden es sehr interessant, was wir über Produkte, aber auch über die richtige oder falsche Sitzposition aus berufenem Munde erfahren haben. Die perfekte Einstellung auf einem ergotec Scanner hilft Profis und Amateuren gleichermaßen. Die gefundenen Positionen werden notiert und können anschließend direkt auf das Rad übertragen werden. Wir schneiden noch ein kleines Video, das die Meinungen der Teilnehmer dokumentiert. Das Video werden wir hier einbinden und ab Mitte Dezember veröffentlichen.
Auch teilnehmen?
Händler können sich hier anmelden (mit allen Zusatzinformationen). Oder wollt ihr mehr theoretisches Wissen? Da haben wir auch noch etwas für Euch. Unten seht Ihr ein Video, dass Euch weitere Eindrücke von der Veranstaltung liefert. Viel Spaß!
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