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Bike Navigation

Welche Bike Navigation ist die beste?

Gagnano
Unten Gargnano, der Gardasee und gegenüber der Monte Baldo

 

Welche Bike Navigation ist die beste?

Auf einer Bike Tour fährt man entweder eine bekannte Strecke, dann möchte man die Kilometer, Höhenmeter, Herzfrequenzzähler und sonstige Leistungsdaten aufzeichnen. Gleiches gilt, wenn man einfach gemeinsam einem Guide (aus der eigenen Gruppe, einem bezahlten oder einem ‚Local’) hinterher fährt. Das Abenteuer beginnt allerdings, wenn man eine unbekannte Tour fährt. Und dafür braucht man die richtige Bike Navigation.

Papier, Navigationsgerät oder Smartphone?

Online-Tests vergleichen sehr gerne gleichartige Geräte miteinander. Wir wollen das Thema einmal etwas weiter vorne anfangen, um die großen Unterschiede in der Praxis zu untersuchen – und nicht die kleinen in der Theorie.

Welche Bike Navigation ist die Beste
Gargnano mit See und Sonne und im Hintergrund Monte Baldo mit Schnee

Karten

Supertrail-Map
Bike Navigation mit Supertrail-Map

Karten und Papier wirken natürlich total Oldschool, aber sie haben einen sprichwörtlich großen Vorteil: sie sind enorm übersichtlich und geben einen perfekten Einblick. Die Größe ist gleichzeitig auch ihr Nachteil. Während der Fahrt möchte man nicht absteigen, um umständlich eine Karte auszuklappen und die eigen Position zu finden (womöglich noch bei Wind oder Regen). Gute Karten haben einen Maßstab von 1:25.000 oder 1:50.000. Damit erkennt man auf der Karte die Höhenlinien gut und kann die unterschiedlichen Wege gut auseinander halten. Wir hatten Spezialkarten von Supertrail Map im Einsatz. Von Trailfahrern für Trailfahrer. Immer ein Gewinn.

Bike-Navis

Das klassische Gerät für die Bike Navigation ist z.B. ein Garmin Edge, Falk Tiger oder bei eBikes auch die Bosch-Navi. Die Geräte entwickeln sich laufend weiter. Sie kommen häufig aus unterschiedlichen Anwendungszwecken und legen daher unterschiedliche Schwerpunkte.

Bike Navigation mit dem Garmin Edge 1000
Garmin Edge 1000

Die Garmin-Geräte zum Beispiel legen einen großen Wert auf den sportlichen Vergleich. „Beat yesterday“ ist der Slogan, Sportler sind hier gut mit aufgehoben, um die Trainingsfortschritte unter die Lupe zu nehmen. Nicht nur der Vergleich mit anderen Sportlern ist bei den Edge Geräten gut zu untersuchen, sondern auch der Fortschritt, den man über die letzten Wochen oder gar Jahre gemacht hat, besonders, wenn man zusätzlich die Herzfrequenz und/oder Kraft misst, die man einsetzt. Meine persönlichen Erfahrungen waren z.B. dass ich vor etwa 10 Jahren (noch deutlich untrainierter) viel mehr pumpen musste als heute. Die durchschnittliche Herzfrequenz ist stark nach unten gegangen auf teilweise identischen Routen.

Gargnano mit Sicht auf Garda-See und den Monte Baldo

Vorteil Vektorkarte

Die beste Navigation gelingt mit sogenannten Vektorkarten auf den oben genannten Geräten. Hier kann man hinein zoomen und auch Ziele angeben, zu denen man sich routen lassen kann (wie beim Auto). Die Benutzerführung auf den Geräten ist sehr unterschiedlich. Auf älteren Geräten war sie sensationell schlecht oder es gab gar keine! Heute ist sie besser geworden. Touchscreens und einfache Knöpfe erleichtern die Bedienung. Besonders gut ist, dass man sich unterschiedlich führen lassen kann: als Rennradler, Tourenradler oder auch als Mountainbiker. Die Streckenführung ist dementsprechend total unterschiedlich. Was ist noch toll bei elektronischer Tour? Man kann die Touren von anderen als GPX-Tracks auf das Gerät (Bike-Navi oder mobile App) herunter laden und hinterher fahren. Ich liebe diese Option: hat sie mir doch schon Routen geschenkt in völlig unbekanntem Terrain. Aber: jeder hat seinen eigenen Standard. Was für den einen leicht ist, ist für den nächsten eine nicht zu überwindende Hürde. Lest also die Berichte genau durch.

Oldschool-Bibel

Alte Küstenstraße bei Gargnano Richtung Norden

Nochmal Papier. Eine Institution der ersten MTB-Generation: die Moser-Bike-Guides. Hier finden sich die ganzen MTB-Tour-Klassiker vom Voralpenland bis zum Gardasee. Man kann die Moser-Bike-Guides auch gut gebraucht erwerben. Und am besten gefällt uns diese Alternative: wenn man zum Biken in einer Region unterwegs ist, für die es Moser-Touren gibt, dann sollte man diese unbedingt in Erwägung ziehen. Untersucht diese Tour und vergleicht sie mit Online-Tour-Beschreibungen, Blog-Beiträgen und Bike-Apps. Die Moser Tour ist immer ein ehrliches Feedback mit einem guten Standard. Mit aktuellen Bikes kann man heute etwas mehr anstellen als zu Zeiten der Entstehung der ersten Moser Touren, die perfekte Kondition dafür hatten die alten Touren Beschreiber aber auch schon damals. Wenn eine Tour dort als „recht anstrengend“ klassifiziert wurde, dann könnt ihr euch darauf verlassen, sie wird anstrengend.

Bike-Apps

Bike Navigation

 

Bike Navigation mit Kommot

Unser zweit liebstes Spielzeug, das Smartphone, hat sich in den letzten Jahren enorm weiter entwickelt. Der Taschen-Computer liefert tolle Bilder und mit dem richtigen Datentarif und der richtigen App auch richtig coole Touren. In der Praxis ist der Empfang zwingend notwendig, damit die Bike Navigation inklusive Touren-Details auch Spaß macht. Sich die Daten offline runter zu laden, ist eine gute Lösung, aber nicht immer flexibel nutzbar. Die GPS-Antennen der Handys sind nicht so gut wie die der Bike-Navigationsgeräte. In Österreich und Italien funktioniert der Empfang auch in den Bergen meistens sehr gut. In Deutschland ist das nicht der Fall! Die Schweiz gehört nicht zur EU, hier muss man unbedingt prüfen, ob die Daten Bestandteil des Tarifs sind, sonst kann es sehr teuer werden!

Die positive Seite: die Bike-Apps zeigen eine aktuelle Übersicht zu Touren und kennzeichnen die eigene aktuelle Position auf der Tour! Wir haben uns Fahrradtaschen besorgt, die am Oberrohr und am Lenkrohr angebracht werden. Keine schöne, aber eine ungemein praktische Lösung. Die Taschen liegen noch im direkten Sichtbereich des Radlers, die Handys sind vor Nässe und Staub geschützt, man kann noch eine Powerbank in die Tasche legen und man hört und sieht die Navigationsmeldungen. Als App haben wir Komoot genutzt. Die Komoot-Touren sind sehr unterschiedlich in der Qualität! Je nach Autor.

Zusammengefasst:

Oliven über Gargnano
Olivenhaine am Gardasee

Wir lieben Touren mit hohen Trailanteilen. Moser gibt eine sehr gute erste Orientierung. Mit Abstrichen sind auch gute Tourbeschreibungen online eine sehr gute Quelle. Als aktuelle Ergänzungen und vor Ort funktionieren die Supertrail Maps sehr gut. Eine perfekte Planung mit Eckpunkten und ausreichender Flexibilität kann dann in der Kommot-App zusammengeführt werden. Will man sicher eine ganz bestimmt Tour fahren, dann ist ein mobile Bike Navigation wie die Garmin Edge eine leichte und zielorientierte Alternative. Hier werden auch die Touren gut aufgenommen als GPX-Track. Ebenfalls hatten wir eine Lezyne Navi im Test, die direkt aufzeichnen kann und die Daten fast komplett selbständig an Strava weiter gibt, aber die Zuverlässigkeit lässt noch viel Platz nach oben. Für die täglichen Home-Trails ist das Lezyne gut geeignet: schnell und einfach. Lange Touren aber besser nicht damit fahren. Für eine aktive Navi sowieso nicht geeignet.

Mit dem Bike am Gardasee

Praxistest:

Wir sind an den Gardasee gefahren – südwestlicher Abschnitt, also südlich von Tremalzo und Lago d’Idro. Zwei Moser-Touren wollten wir testen: die Sasso-Rundtour und die Gargnano-Runde.

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Die Eckpunkte der Tour haben wir in Kommot hoch geladen. Auf der Supertrail-Map, die wir – wie den Moser Guide – dabei hatten, haben wir uns die Highlights ausgesucht, damit wir bloß kein Abenteuer (=Trail) verpassen. Ausgerüstet waren wir mit zwei All-Mountains: dem Cannondale Habit und dem Simplon Rapcon 160.

Mit dem Cannondale Habit am Gardasee

Seht Euch die Bilder an und ihr seht, dass die Bikes hier zuhause waren. Wir hätten schwören können, dass diesmal die Bikes eine fettes Grinsen im Gesicht hatten und nicht nur wir!

Mit dem Simplon Rapcon 160 am Gardasee

 

Sasso-Tour

Giro di Sasso

Die erste Tour, die wir ins Visier genommen haben, war die Sasso-Runde. Eine Tour, die laut Moser auf etwa 25 Kilometern 1.200 Höhenmeter und tolle Aussichten auf den Gardasee versprach. Wir haben nach dem Blick auf die Supertrail-Map ein paar kleine Abweichungen eingeplant, Eckpunkte auf Kommot eingegeben und los ging es gegen den Uhrzeigersinn (auf Moser’s Geheiß). Die Tour ging gleich richtig zur Sache, mit tollen Ausblicken und ordentlichen Schiebepassagen, die uns im wesentlichen Moser eingebrockt hat. Aber wir hatten ja auch die tollen Ausblicke. In Summe hat uns die Bike Navigation fast 2 Stunden Schieben gebracht, aber auch wirklich tolle Trails. Da keimt einem doch leicht die Frage auf, ob man nicht lieber doch die Sasso-Runde besser im Uhrzeigersinn fahren sollte. Klare Ansage: unbedingt! Am Knotenpunkt zwischen beiden Touren gibt es eine perfekte Haltestelle: „Le Fontane“ – ein kleines Restaurant mit einer sehr schöner Terrasse und sehr netten Wirtsleuten.

Le Fontane

 

Alte Küstenstraße

Gargnano Küstenstraße

Die zweite Tour haben wir ebenso geplant wie die erste. Diesmal war der Ausgangspunkt der Tour aber nicht auf halber Höhe, sondern unten in Gargnano. Wir sind von der Kirche aus gestartet (unten am See ein einmaliger Blick in der Früh) und die ehemalige Küstenstraße hoch gefahren.

Die Auffährt wurde mit reichlich tollen Ausblicken belohnt. Die Vorschläge der Bike Navigation waren allesamt sehr brauchbar, keines war dominant. An der Schnittstelle der beiden Routen haben wir wieder Rast gemacht in Le Fontane. Hier haben wir die beste Bike Navigation berücksichtigt, die man immer haben kann: einen Local! Auf seinen Tipp hin haben wir die interessant aussehenden Trails aus der Supertrail Karte in Angriff genommen. Es hat sich gelohnt, war aber auch heftig 🙂

Das perfekte Trailbike

Rapcon 160
Perfektes Bike mit ordentlich Reserven für ruppiges Terrain

Die Bikes haben ihre perfekte Umgebung gefunden. Beide sind um die Ecken gewuselt und die Trails entlang gesprungen, als gäb es kein Morgen mehr. Das Grinsen stellt sich auch noch sofort bei den Bildern ein. Das Simplon Rapcon 160 ist ein perfektes Trailbike. Einzig der Lenker ist mit 760mm etwas breit, gibt gleichzeitig aber perfekte Sicherheit. Das Cannondale Habit mit viel schmalerem Lenker hat Wolfgang dafür den einen oder anderen Schrecken eingejagt – aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau. Das Rapcon habe ich diesmal mit ‚kurzem‘ Radstand gefahren. Die Wendigkeit ist phänomenal in diesem Setup. Das stelle ich nicht mehr um. Aber Achtung: mit kürzerem Radstand muss auch die Kette gekürzt werden.

4 Kommentare zu „Welche Bike Navigation ist die beste?“

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