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Biken im Corona-Winter

Biken im Corona-Winter

Corona hat uns das Jahr 2020 sehr durcheinander gewürfelt. Die Fahrradproduzenten und Händler konnten nach dem ersten Lockdown das Geschäft aber wieder ordentlich ankurbeln. Der Run auf Zweiräder jeder Art war enorm. Schließlich war unser Lieblingssport eine der wenigen Ausnahmen von den diversen Einschränkungen. Aber wie sieht es aus mit dem Biken im Corona-Winter? Biken im Winter ist sehr schön, aber völlig anders. Anstrengender, mehr putzen, mehr Aufwand und tolle Entlohnungen. In der aktuellen Elektro-Rad stehen einige Tipps, die Marc Burger recherchiert hat und die auch im Interview von Marc zusammen mit Andreas Mahler (von ohne Auto im Alltag) und mir entstanden sind. Und einige davon habe ich euch hier zusammen getragen.

Elektro-Rad Interview mit Marc Burger
Interview in der Elektro-Rad

Checkliste für Happy Winter Biking

Blick Richtung Karwendel
Blick Richtung Karwendel im Februar

1. Vorbereitung

Überraschung! Draußen ist es kalt, feucht und windig. Also müssen wir uns warm anziehen. Und wie sagten schon unsere Großeltern: Zwibelschichten, viele unterschiedliche Zwiebelschichten in der Bekleidung mit Unterhemd, Shirt, Untere Jacke oder Pullover und eine winddichte Jacke drüber. Klassische Radlerhose unten rum, wasserdichte aber atmungsaktive lange Hose drüber und das gilt natürlich auch für Biken im Corona-Winter

2. Ausrüstung:

Auch im Winter könnt ihr einen Platten haben, die Kette kann reißen oder oder oder. Ihr braucht also das Werkzeug für ganz normale Pannen UND es wird sehr, sehr kalt sein da draußen, also braucht ihr noch zusätzlich ein paar Dinge: z.B. Fett in der Tube für die Kette und wenn ihr etwas schmieren müsst beim Zusammenbau und Latex-Handschuhe zum Reparieren

3. Handschuhe:

Winterhandschuhe sollten nicht nur einfach warm sein, sie sollten auch wind- und wasserdicht sein. Darüber hinaus müsst ihr die Bremsen gut bedienen können und die Handschuhe müssen griffig sein. Drunter könnt ihr übrigens bei großer Kälte zusätzlich Latex-Handschuhe anziehen

4. Helm:

Wie immer braucht ihr natürlich auch im Winter einen Helm. Ein Helm mit voller Schale ohne große Durchlüftung. Der Helm sollte auch groß genug sein, dass ihr eine Mütze oder ähnliches drunter ziehen könnt.

Mit Vollschalen-Helm, Buff, Mütze, Brille und Navi im Ohr

5. Mütze:

Eine Mütze oder Kappe braucht ihr. Windabweisend, atmungsaktiv und dünn muss sie sein. Noch besser ist eine Balaclava Vollmaske – ganz nebenbei auch Corona-konform. Die Vollmasken gibt es auch im Fachmarkt für Motorräder

6. Brille:

Die Brille dient vor allem dem Schutz vor zu kalter Zugluft. Eine Skibrille ist besonders gut geeignet, da sie auch gut belüftet ist und weniger anschlägt

7. Shirt:

Die unterste Schickt des Oberkörpers sollte ein Shirt sein, das die Körperwärme hält und trotzdem atmungsaktiv ist. Besonders gut können das Merinowolle Produkte. Die haben außerdem den Vorteil, dass sie Gerüche absorbieren

Die unterste Schicht aus Merino-Wolle von SuperNatural

8. Pullover:

Die mittlere Schicht sollte ein Pullover sein. Auch hier ist Merinowolle besser als andere Materialien, da es atmet und die Wärme hält. Das liegt vor allem daran, das tierische Produkte (also die Haare) innen hohl sind und dadurch die Wärme richtig speichern können

9. Schal:

Ein Schal ist schnell am richtigen Ort und auch schnell wieder weg, wenn man ihn nicht mehr braucht

10. Jacke:

Die Jacke muss wird- und wasserabweisend sein, klar. Und sie sollte noch ein paar Zusatzfeatures haben. Zum Beispiel sollte sie stark reflektieren oder ein Element aus einer grellen Farbe besitzen. Im Winter ist es sehr schnell sehr dunkel, ihr müsst gesehen werden. Und die Jacke braucht auch ein paar Taschen mehr, da ihr sonst nicht an die

11. Bike-Shorts:

Eine Radlerhose sollte schon sein, schon aus Gründen der Bequemlichkeit. Und drüber etwas mit Wasser- und Windabweisung. Ihr könnt natürlich auch noch eine lange Unterhose dazu nehmen. Auch diese kann aus Merinowolle sein

12. Hose:

Die Hose sollte folgende Kriterien unbedingt berücksichtigen:
– unten eng,
– unbedingt auf den Knien und Oberschenkeln wasser- und windabweisend,
– keine Träger – sonst müsst ihr euch komplett ausziehen, wenn ihr einmal aufs Klo müsst
– Reflektoren für die Nacht (die schon ab 16:30 beginnt)

13. Schuhe:

Eure Schuhe sollten möglichst hoch gehen. Es geht jetzt im Winter nicht um Speed oder Kilometer, sondern darum, dass ihr überhaupt Radeln könnt. Klettverschluss oder Drehverschluss ist angenehmer als ein Schnürverschluss, bei dem Wasser leichter eindringen kann. MTB-Schuhe sind besser als Rennradschuhe, die sehr eng geschnitten sind. Legt außerdem eine Wintersohle in den Schuh, die hilft mehr als ein Überschuh. Und auch ein zweites paar beim Biken im Corona-Winter

14. Pedale:

Rüstet auch eure Pedale um: von Click-System auf Flat. Ihr könnt nicht nur schneller absteigen im Bedarfsfall, sondern es entsteht auch keine Kältebrücke vom Klicksystem zum Fuß

15. Überschuhe:

Ich habe Überschuhe ausprobiert. In der richtigen Größe werden sie zu einem Werkzeug des Teufels – bis zu 15 Minuten habe ich schon gebraucht, um sie anzubekommen. Danach war ich so verschwitzt, dass ich mir das Aufwärmen sparen konnte. 2 Nummern größer und ich konnte die Überschuhe zumindest anziehen. Die Wärmewirkung haben sie bei mir aber nicht so richtig entfaltet. Überschuhe nur für die Fußspitzen haben erstaunlicherweise etwas Wärme verbreitet und ließen sich viel besser anziehen. Leider habe ich sie regelmäßig auf der Tour verloren

Biken im Corona-Winter kann auch schön sein
Biken im Schnee – eine Wucht, vor allem mit Spikes

16. Reifen:

Reifen mit ausreichend Profil habe ich auf mein Roadbike/ Gravelbike aufgezogen. Mit den normalen Rennradreifen fahre ich schon im Herbst nicht mehr (siehe Foto unten), weil sie zu rutschig sind. Auf meinem MTB habe entweder sehr breite Reifen oder sogar Spikes aufgezogen. Spikes sind eine große Freude in den Bergen. Man kommt Steigungen hoch, die selbst mit Wanderschuhen nicht mehr zu bewältigen wären. Wählt einfache Routen!

17. Winterroute:

Schon eine sehr einfache Route wird bei Schnee zu einer großen Herausforderung. Meine persönliche Lieblingsroute ist die von Mittenwald zum Ferchensee, am Schloss Elmau vorbei nach Graseck und zur Partnachklamm. Von hier aus hoch zur Eckbaueralm. Jetzt könnt ihr den Wanderweg runter oder die Skipiste (je nachdem wieviel Ski-Verkehr). Und dann nach Garmisch. Die Route fahrt ihr am besten mit der Bahn an.

18. Schutzblech:

Baut ein Schutzblech an. Wer im Winter fährt, wird unglaublich dreckig – und den Dreck muss man auch schnellst möglich entfernen, weil er möglicherweise aggressives Salz beinhaltet. Gar nicht erst so dreckig zu werden, ist also schon mal eine Idee. Mit Schutzblechen ist schon mal der halbe Weg getan

19. Licht:

Es wird sehr schnell dunkel. Also braucht ihr unbedingt Lichter an euren Bikes. Ihr müsst auf euch aufmerksam machen! Blinklichter (zumindest hinten) halte ich für sehr vorteilhaft. Die Leuchten müssen auch lange genug brennen. Bedenkt außerdem, dass die Autofahrer ebenfalls sehr schlecht sehen können, da sie vielleicht Regen oder Schnee auf der Windschutzscheibe hatten und die Scheibenwischer nicht alles säubern konnten

Pflege ist gaaaanz wichtig im Winter

20. Pflege:

Immer nach der Fahrt schnell alles mit lauwarmen Wasser abspülen – keinen Hochdruckreiniger verwenden! Wenn euer Rad wieder trocken ist, alles wieder ölen und fetten. Hier gibt es noch viele Profi-Pflege-Tipps

21. eBike-Akku:

Der Akku ist bei eBikes immer besonders empfindlich. Weder mag es ein Akku besonders kalt, noch besonders heiß. Zwischen 5°C bis 30°C fühlt sich der Akku am wohlsten. Heiß macht es sich der Akku beim Betrieb schon selbst. Daher ist der Sommer besonders gefährlich. Große Temperatur-Schwankungen mag der Akku aber auch nicht – und das kann ihm im Winter passieren: erst bei weit unter Null draußen und dann aufheizen. Die Reichweite wird deutlich sinken. Was macht man also im Winter mit dem Akku? Kühl und trocken lagern mit einem Restladestand von mindestens 20 Prozent. Im Keller ist der Akku also sehr gut aufgehoben, er muss nicht hoch in die Wohnung, um es viel wärmer zu haben. Und jetzt könnt ihr auch im Winter gut auf dem eBike fahren. Bevor der Akku schlapp macht, ist vermutlich eure Nase und die Füße abgefroren 😉 Aber schee wor’s! Los geht’s!

Fahrrad-Herbst
Schon für den Winter ausgerüstet im Fahrrad-Herbst in den westlichen Wäldern

Fazit:

Biken im Corona-Winter ist auch nicht anders als in jedem anderen Winter. Einschränkung: ihr dürft maximal zu zweit fahren (bzw. aus zwei Haushalten, dann max 5 Personen). Und ihr solltet regelmäßig biken. Die Corona Weihnachts-Esserei wird sich über drei Wochen hin ziehen. Seid ihr im ersten Lockdown dicker geworden? Dann müsst ihr erst recht Radfahren! Ihr belebt Herz- und Kreislauf, stabilisiert das Immunsystem und es macht sehr viel Spaß! Bleibt gesund und schreibt gerne Eure Erfahrungen in die Komment

Ohne Worte …

4 Kommentare zu „Biken im Corona-Winter“

  1. Tipp: Mit gewachster Kette verringert sich der Pflegeaufwand nach einer Dreckfahrt auf ein Minimum. Außerdem schmiert man sich nicht alles voll, falls man doch mal einen Defekt hat und das Hinterrad ausbauen muss.

  2. Gut zu wissen, dass sich eine Skibrille zum Biken besonders gut geeignet, da sie gut belüftet ist und weniger anschlägt. Mein Neffe beschäftigt sich mit Biken als Hobby seit letztem Winter. Er wird sich nach der Lektüre dieses Beitrags definitiv eine Skibrille anschaffen.

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