Es ist dunkel, wenn man von der Arbeit zurück kommt, es ist nass und rutschig und kalt – wer hat denn bitte da Lust zu biken? Muss ich denn mein Bike winterfest machen?
Der Winter naht. Er kommt mit riesengroßen Schritten auf uns zu. Und viele stellen das Bike jetzt in den Keller und holen es erst wieder im Frühling raus.
Dabei gibt es sehr gute Gründe auch im Winter mit dem Rad zu fahren:
- Seid Ihr schon mal mit Spikes über Schneefelder oder sogar Seen gefahren? Sen-sa-tio-nell!
Jetzt seid Ihr bereit für ein paar Experten-Tipps. Chris hat uns sehr nützliche Infos für den Winter zusammen getragen und macht unser Bike winterfest:
Das kann man (ein bischen, nicht völlig)) eindämmen, in dem man:
ein eher zäheres, dickflüssigeres Öl oder Kettenfett nimmt (z.B. das Kettenfett von Rohloff) , als das, was man im Sommer verwendet nach jeder Winter- bzw. Salzfahrt die Kette durch einen ölgetränkten Lappen “trocken” ziehen, bevor man zum Duschen geht. Wer zu 1 und 2 dennoch zu faul ist, der sollte im Winter eher hochwertigere Ketten fahren. Also solche, die Oberflächenbehandelt sind, in der Regel sind diese Ketten dann vernickelt (erkennbar am metallischen Glanz) anstatt brünierter Ketten (diese sind erkennbar “nur schwarz”)
- ….oder auf deutsch: im Winter ist der Mehrpreis einer XTR oder XT-Kette zur günstigeren SLX-Kette gerechtfertigter als im reinen Sommerbetrieb, da erstere lange nicht so flott Rost ansetzen. Und dieser Rost killt nicht nur die Kette, das wäre noch zu verschmerzen, wenn man sich nach dem Winter eine neue Kette kaufen müsste ……nein, dieser Rost killt vorallem auch das Ritzelpaket und das Kettenblatt vorne….ein dann doch teurer Spaß, falls diese im Frühjahr ausgetauscht werden müssen….
Immer rechnen musst du mit Korrosionsfraß an Alu-teilen, beim Bike ist bekanntlich sehr vieles aus Alu, dagegen hilft Sprühwachs, aber leider nur bedingt und nicht dauerhaft, weil das Schutzwachs wie beim Auto auch wieder mit der Zeit schwindet:
- Luftdruck in Reifen reduzieren
- in Spikereifen investieren, dann zurück zu Punkt 1
- falls Alu-Speichennippel vorhanden sind, am besten gegen Laufräder mit Messingnippel tauschen. Falls dies zu teuer erscheint, dann die Alu-Nippel mit Schutzwachs dick einpinseln, um sie vor Korrosionsfrass (Salz) zu schützen, sonst hast du im darauffolgenden Sommer ein Speichenproblem
- Schaltung gegen Schwergängigkeit und Einfrieren (=Eindringen von H2O) schützen, in dem du die Zugseele (=Innenzug) ausbaust und mit SIS-SP41-Fett oder dünnem Silikonöl wieder einziehst, am besten neue Zugseele verwenden, die gebrauchten Zugseelen gehen aber auch, die Zughülle kann bleiben wenn sie nicht schon geknickt ist, wenn doch, dann diese auch wechseln, dann am besten org. von Shimano (SIS-SP40) und
- besser 1,1mm Zugseelen kaufen als 1,2mm…..den minimalen Unterschied sieht man logischerweise nicht, gibt es aber, kann man mit Messschieber messen oder auf der Verkaufsverpackung erkennen…..die dünnen 1,1er flutschen besser
- Klickmechanismus der Pedale einölen gegen Einfrieren, oder gleich Flats montieren
- ggf. Mudflaps, Steckschutzbleche
- ggf. Notbeleuchtung (zur Not reicht ein Diodenlichtlein vorne und hinten ……KNOG ist gut) anbringen, falls es doch mal wieder Dunkel auf dem Heimweg wird
- ggf Zug- und Druckstufe der Dämpfer etwas rausnehmen, da im Winter das Dämpferöl naturgemäß zäher ist. Profi`s wechseln sogar auf dünnflüssigeres Dämpferöl, also z.B. SAE W2,5 anstatt in Serie SAE W5. Das ist mir aber zuviel Aufwand.
Wenn man diese Punkte alle beachtet, ist die Saison noch lange nicht vorbei – im Gegenteil! Sie fängt jetzt erst an
Und hier noch ein kleines Video mit Spikes im Schnee in der Nähe von Partenkirchen und an der Isar
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