AlpenX 2017
Im Sommer zieht es die ambitionierten Radfahrer in immer größeren Mengen über die Alpen. Diesem Drang in den Süden konnten wir schon vor drei Jahren nicht mehr Stand halten. Jetzt mussten wir wieder mit dem Rad über die Alpen zum AlpenX 2017!
Seit Anfang des Jahres haben wir uns auf das Abenteuer mit diversen Touren vorbereitet, um die passende Kondition aufzubauen. Neben Karwendelrunde und Schlössertour waren auch die diversen Urban Bike Tours eine gute Vorbereitung. Das richtige Rad und die richtige Ausstattung sind hier ganz gut beschrieben. Beachtet die Packliste, damit ihr keinen zu schweren Rucksack mitnehmen müsst (siehe Foto unten). Was war also anders? Was war neu?
Die Vorbereitung
In der Vorbereitungsphase waren bis zu 10 „Interessenten“, potentielle Mitfahrer, die noch nicht wussten, ob sie das Rad, die Kondition oder einfach nur Urlaub bekommen. Der harte Kern von 4 Fahrern zeichnete sich aber recht schnell ab. Unsere Begleitung machte unsere Tagestouren aber umso interessanter! Vielen Dank an dieser Stelle an Sascha, Sarah, Babsi, Alexander, Florian, Tom, Allan, Stephan und Gerhard. Wir erwarten Euch auf der nächsten Tour 🙂 Das Team bestand aus Wolfgang, René, Philip und Patrick, die ihr auf den Fotos wiederfinden werdet. Das Dauergrinsen zieht sich fast durch alle Bilder.
Wetter und kurzfristige Planung
Das Wetter war nicht durchgehend nur schön (bei Regen haben wir auch viel weniger Bilder gemacht). Über den klassischen Dolomiten hatte sich ein Tief mit Hagel, Blitz und Donner fest gefressen, dessen Ausläufer wir auch immer wieder zu spüren bekamen. Unsere flexible Planung hatte Nachteile: wir mussten jeden Abend erst mal eine Unterkunft suchen (über Online-Portale und Turisten-Büros war das aber entspannt), aber es gab auch echte Vorteile: wir konnten unsere Tour kurzfristig umplanen, was wir wegen des schlechten Wetters in den Dolomiten auch gerne gemacht haben.
Tourverlauf
Der Start der Tour war am Schliersee. Der Einstieg in unseren Alpencross sollte also verlaufen wie bei der 3-Seen-Tour. Aus dem karstigen Rofan-Gebirge heraus fuhren wir über Kramsach in das Zillertal hinein. Am Ende des ersten Tages kamen wir bis Kaltenbach im Zillertal.
Am zweiten Tag
mussten wir so weit wie möglich im Zillertal hochfahren. Letztenendes kamen wir bis zum Schlegeisspeicher. Hier haben wir auf einer Hütte im 4-Bett-Zimmer übernachtet.
Der dritte Tag
führte uns dann zum Pfitscher Joch. Ca. 500 Höhenmeter sind zu schaffen vom Schlegeisspeicher aus bis zum Pass. Den Weg kann man mit dem Mountainbike die meiste Zeit gut befahren, etwa 200 Höhenmeter bleiben aber zu schieben. Das Tal ist wunderbar ursprünglich und wild. Der Weg ist mit Steinplatten ausgelegt. Mit einer Höhe von 2.246 Metern über Null ist das Pfitscher Joch ein relativ niedriger Pass über den Alpenhauptkamm. Am höchsten Punkt angekommen steht man auch auf der Grenze zwischen Italien und Österreich.
Jetzt geht es 30 km und gut 800 Höhenmeter bis nach Sterzing bergab. Wir sind noch bis nach Brixen gefahren, wo uns das Wetter mehrfach einholte. Wie beim Segeln gibt es aber kein falsches Wetter, es gibt nur die falsche Kleidung.
Am Tag #4
konnten wir dem Wetter dann endgültig entwischen – mussten aber auf die klassischen Dolomiten verzichten. An der Etsch entlang ging es bis Bozen, dann schlugen wir den Weg über Eppan ein in Richtung Kalterer See. Hier fanden wir eine sehr hübsche Pension mitten in Wein- und Apfelfeldern. Nicht auf Anhieb gefunden haben wir dagegen das Restaurant Leuchtenburg. Wir folgten bei beginnender Dunkelheit dem Wegweiser zur zerfallenen Leuchtenburg. Bis wir dann unten beim Restaurant waren, ist es bereit 10 Minuten nach 8 Uhr gewesen – und das an einem Tag mit einer Leichtathletikveranstaltung. Da war die Küche schon zu. Keine Nahrung für 4 hungrige Sportler? Das Schicksal hat es gut mit uns gemeint: 3 Häuser weiter gab es noch ein Restaurant – mit Küche, sogar warmer Küche. Das Leben kann so einfach sein.
Der 5. Tag
begann mit der Standseilbahn von Kaltern aus nach oben. Eine super Aussicht hat uns gezeigt, dass unser Tief immer noch über den Dolomiten Blitz und Hagel verteilte. Ein Bericht über Trails im Trentino richtete unseren Blick gen Westen nach Fondo.
Zusätzlich unterstützt von unserem elektronischen Routenführer und dem Single-Trail-Riecher von Wolfgang wurden wir entlohnt mit sehr schönen Trail-Passagen. In Fondo fanden wir nicht nur ein sehr hübsches Örtchen mit gutem Essen, sondern auch die Möglichkeit Wasserfälle zu studieren (Cascata di Tret). Die Minions haben uns dann aber doch davon abgebracht. Über sehr schöne Fahrradwege sind wir am Ende nach Trento gekommen.
Abschluss mit Abenteuer
Am 6. Tag sollte nur noch 300 Höhenmeter und 44 km mit dem Rad mit sich bringen, da haben wir eine zweite Route über die Fahrrad-Navi angeboten bekommen (Profil „Mountainbike“ haben wir genommen, bei Profil „Mountainbike Alpin“ dachten wir an zuviele mögliche Tragepassagen).
Jetzt sollten es 650 Höhenmeter werden bei gleicher km-Leistung. Das haben wir dann gemacht. Das wir die ersten 400 Höhenmeter komplett Tragen oder Schieben mussten und kaum fahren konnten, war schon suboptimal. Aber wir landeten auf einer 2-spurigen Schnellstraße.
Das Team löst jede Aufgabe
Aus den Optionen entweder wieder mit der Straße alle Höhenmeter runter fahren und auf einer anderen Straße wieder hoch oder an der Leitplanke der Straße zum nächsten Weg wurde: durch den Bach waten bis zu einer ehemaligen Straße (Foto oben) … inklusive Wasserfall-Klettereinlage und passieren eines Militärmuseums (Diesen Tag findet ihr nicht auf unserem GPX-Track). Aber dieses Abenteuer hat das Team nochmal zusammengeschweißt. Alleine wäre alles schwierig gewesen, im Team haben wir jede noch so blöde Herausforderung in kürzester Zeit gelöst. Danach kam die Einfahrt der Helden in Riva inklusive anschließendem Bad im Gardasee.
War es das schon? Nein. Jetzt kam …
der krönende Abschluss mit einer
Tremalzo-Runde
Wir wollten es noch einmal wissen. Waren aber ein bisschen müde vom langen Sitzen, also organisierten wir einen Bus-Shuttle, der uns auf den Berg bringen sollte. Der Tremalzo-Trail ist nicht umsonst ein Klassiker, den man einmal im Leben gefahren haben muss. Die Fotos und Videos können Euch nur einen kleinen Teil des tollen Erlebnisses einfangen.
Fazit:
Wenn ihr Lust habt auf ein Abenteuer, wie einen Alpencross, dann wisst ihr jetzt, was zu tun ist: trainieren, trainieren, trainieren – und zwar mit den richtigen potentiellen Teamfahrern. Das Team war in unserem Fall einfach genial. Wir haben uns schon vorher einige Male getroffen und sind gemeinsam auf eine Tour gefahren. Wir haben auch bewusst schlechtes Wetter in der Vorbereitung mit aufgenommen und getestet – eine sehr gute Prüfung für das Team. Das richtige Rad und die richtige Tour, die richtige Kondition – all das haben wir im Vorfeld schon durchgespielt. Kartenmaterial, eine gute Nase für Trails und Fahrradnavis haben wir wahlweise eingesetzt – mit Risiko UND mit Erfolg. Das Team hat alles zum Erlebnis der ganz besonderen Art gemacht!
Und hier noch ein paar Bilder:
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